THE KILLER IN ME IS THE KILLER IN YOU MY LOVE

Schauspiel von Andri Beyeler

 

Theater Aachen

Premiere am 13. Dezember 2007

 

Raum Christin Vahl, Kostüme Sigrid Brüninghoff, Dramaturgie Lukas Popovic

mit Julia Brettschneider, Elke Borkenstein, Benjamin Bieber, Hauke Heumann

und Sebastian Stert

Erwachsene betrachten die Narben der Wunden von früher. Drei Männer und zwei Frauen, allesamt um die dreißig, werden auf eine Reise in die eigene Jugend, die eigene Pubertät geschickt: Eine Art Erinnerungsarbeit,in der die Spieler sich mit der Identitätskonstruktion ihrer Figuren auseinander setzen, sich kopfschüttelnd fragen, was man sich doch für einen Kopf gemacht hat als junger Mensch oder feststellen, dass einige Wunden von damals niemals verheilen. Der erste Kuss, die erste Zigarette, der beste Freund, das erste Mal, der erste Liebeskummer. Eine ehrliche Hommage an die Jugendzeit, an die Jugend von heute und gestern. 


Pressestimmen

 

Hanna malt ein Herz. Trägt ihren Namen ein, trägt einen Jungennamen ein. Ein paar Wochen später wird sie ihn durchstreichen und einen anderen hineinschreiben. Hanna ist eine der fünf Jugendlichen im Mittelpunkt des Schauspiels «The killer in me is the killer in you my love», benannt nach einer Textzeile aus dem wehmütigen Smashing-Pumpkins-Song «Disarm». Im Aachener Mörgens hat der junge Regisseur Marc Lippuner das Stück über jugendliche Selbstfindung inszeniert. Das ist ihm in jeder Hinsicht gelungen. Hanna, Lena, Klein Gerber, Gerber und Surbeck erinnern sich.Inzwischen erwachsen, blicken sie zurück auf das, was ihnen als Jugendliche alles etwas bedeutet hat. Das, worauf es damals ankam. Was sie heute vielleicht belächeln, was sie heute vielleicht immer noch berührt. Die Erinnerungssequenz aus Beyelers Vorlage löst Lippuner gekonnt auf: musikalisch, mit «Erinner´ dich» von Klee. «Erinner dich an die Zeit, als alles noch neu war» - sofort sind die fünf wieder dort, im Freibad. Schwimmen, sonnen, herumalbern. Rauchen ihre erste Zigarette. Heimlich, hinter dem Gebüsch. Auch auf Lunge. Die Mädchen kokettieren mit gerade entdecktem Charme, klimpern mit den Wimpern. Die Jungs versuchen zu imponieren. Einen Kopfsprung vom Dreimeterbrett zu machen. Wenn Hanna zuguckt, ist es längst nicht mehr so spaßig wie früher, mit dem Hintern zuerst im Wasser zu landen. Und: «Hoffentlich mache ich keinen Bauchklatscher.» Komisch, aber in diesem Moment eine existenzielle Angelegenheit. Mädchen und Jungen beobachten einander, nähern sich an. Oder entfernen sich. In Lenas Fall sogar von sich selbst. Ihre Sorgen wachsen. Sie werden, der Zuschauer ahnt es, seelische Narben hinterlassen.

_Aachener Zeitung, 15. Dezember 2007 (Auszug)

 

Das Mörgens schickt seine Zuschauer für 75 Minuten in die Sommerferien. Und wo verbringt man die am besten? Richtig, im Freibad! Der gesamte Innenraum dient dabei als Gelände, inklusive Schwimmbecken, Liegewiese und Umkleidekabine. Hier inszeniert Marc Lippuner eine Geschichte, wie sie jeder kennt. Hanna sonnt sich, Lena spielt Volleyball und Gerber, sein Bruder und Surbeck sind unterwegs und haben eigentlich nichts Besseres zu tun, als den ganzen Tag Mist zu bauen. Wie die Irren (oder eben Jugendliche) rasen die Jungs durch die Zuschauerreihen, werfen mit Wasserbällen um sich und spritzen sich gegenseitig nass – zumindest so lange, bis der Bademeister einschreitet. Großartig wird der jugendliche Alltag dargestellt. Dabei wird gar nicht erst versucht sich einer vermeintlich jugendlichen Sprache zu bedienen. In ihren Monologen wiederholen die Schauspieler immer wieder ganze Satzpassagen, dadurch gelingt es viel anschaulicher die Coolness und die dahinter liegende Unsicherheit abzubilden. Dem Mörgens ist eine rasante Aufführung dieser eindringlichen Jugendstudie gelungen, die vor allem auch das jüngere Publikum begeistert.

_Klenkes. Stadtillustrierte, Januarausgabe 2008 (Auszug)