SCHERNIKAU.SEHNSUCHTSLAND

Biografische DokuFiction über Ronald M. Schernikau

 

PortFolio Inc. / Theater unterm Dach Berlin / LOFFT Leipzig

Premiere (Berlin) am 17. Juni 2010

Premiere (Leipzig) am 9. September 2010

 

Bühne & Kostüme Halina Kratochwil, Dramaturgie Tine Elbel, Assistenz Dirk Baumann

mit Stefan Aretz, Thomas Georgi und Michael F. Stoerzer

"schreiben schwulsein kommunistsein, 

glaube liebe hoffnung, 

kindlich tuntig selbstbewußt"

_Ronald M. Schernikau, Legende

 

Ronald M. Schernikau (1960 - 1991) war Dichter, schwul und Kommunist. Er schrieb Literatur, die niemand drucken wollte, er hielt Geschlechterrollen für obsolet und er zog als letzter Bundesbürger freiwillig in die DDR. Wie passt das zusammen? Für Schernikau stellte sich diese Frage nicht. Bei Freund und Feind stand er deswegen in der Kritik. Und steht es noch immer.

Was passiert also, wenn heute drei Schernikau-Enthusiasten mit diesen völlig disparaten Zugriffen aufeinandertreffen? Sie diskutieren, streiten, zitieren, imitieren und singen. Und manchmal tanzen sie sogar! 

In einer biografischen Doku-Fiction überprüft PortFolio Inc. die Relevanz von Schernikaus Ideen und Idealen heute, in einer Zeit, in der Kunst immer stärker von ökonomischen Strukturen bestimmt wird, sexuelle Rollenzuschreibungen nach wie vor zur Disposition stehen und das kapitalistische System in seiner tiefsten Krise steckt.

 

Pressestimmen

 

Unter dem Titel "Schernikau. Sehnsuchtsland" haben Marc Lippuner und sein Team erfolgreich versucht, die "Dreifaltigkeit" Schernikaus auch darstellerisch umzusetzen; je ein entsprechend profilierter Schauspieler präsentierte, auch unter Verwendung von Originaltexten, den Kommunisten, den Dichter, den Schwulen, und die Differenzen machten die Einheit der Person kenntlich.

_Theater der Zeit, Oktoberausgabe 2010 (Auszug)


Lippuner baut ein kleines Drama voller Haken und Ösen, worin referiert, zitiert, dialogisiert, monologisiert, gestikuliert, animiert, provoziert, geschockt wird. (...) Das Stück geht so chronologisch wie sprunghaft vor. Ereignisse überstürzen, überkreuzen sich. Wie immer die drei Schernikaus Zwiesprache halten, sie bürsten gegen den Strich. (...) Ein seltener Fall von Mann und von Theater. Das Stück gehört nachgespielt. Viel Beifall für die engagierte Truppe.

_Der Freitag, 23. Juni 2010 (Auszug)


Farbig-funkelnd spielen Stefan Aretz den empfindsam-reflektierenden Schriftsteller, Thomas Georgiadis den seine Sexualität strahlend feiernden Schwulen und Michael F. Stoerzer den Kommunisten mit Visionen von einer gerechten Welt. Wie dabei Fragen von Kunst, Sexualität und Politik miteinander verbunden, wie gesungen und getanzt wird (sogar Pina Bausch ist als Zitat präsent) – das ist für die Sinne und den Kopf überaus erfrischend.

_Zitty Berliner Stadtmagazin, 31.Juni 2010 (Auszug)

 

Das fantastische Kaleidoskop einer schillernden Persönlichkeit (...) Ob Sozialismus, Schreiben oder Schwulsein, am Ende ist es die Liebe, mit der sich Schernikau ins Leben stürzte und die im ersten Bühnenstück über den Dichter in jedem Augenblick erkennbar ist.

_Siegessäule, Juliausgabe 2010 (Auszug)

 

Regisseur Lippuner beweist mit seiner exzellenten Textfassung den Blick für das Wesentliche. Er folgt Schernikaus Montagemethode und den gedanklichen Exkursionen des Dichters, der mit Worten fliegen konnte und dennoch immer wieder am Boden zu landen fähig war.

_Neues Deutschland, 29. Juni 2010 (Auszug)